Gleichstellung

Gleichstellung ist das Ziel von Gleichstellungspolitik. Was Gleichstellung genau bedeutet, bleibt im gleichstellungspolitischen Kontext jedoch oft ungeklärt. Eine Klärung der Zielsetzung sehen wir als Voraussetzung für eine gelingende Gleichstellungspolitik an.
 
Wir verstehen unter Gleichstellung den Abbau von Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und die Ermöglichung und Anerkennung von vielfältigen Lebensweisen. Geschlechterverhältnisse sehen wir dabei im Zusammenhang mit vielfältigen Lebenslagen, die Menschen benachteiligen und/oder privilegieren, so z.B. ihre Klassenzugehörigkeit, ihre ethnische, nationale und kulturelle Herkunft, ihre sexuelle Identität, ihr Alter, ihre physischen, geistigen, psychischen Kapazitäten und ihre Religion bzw. Weltanschauung. Relevant werden in der gleichstellungspolitischen Arbeit zudem der Familienstatus, Bildungshintergrund, Lebens- und Wohnort, Einkommen, Sozialisation, u.s.w.
 
Gleichstellungspolitik bedeutet für uns den Abbau sozialer Ungleichheiten. Dies umfasst das kritische Infragestellen von dualistischen Konzeptionen von Geschlecht sowie Hierarchiekritik und Gesellschaftsveränderung. Wenn unreflektiert von der Gruppe „der Frauen“ oder „der Männer“ und einem einheitlichen „Wir“ die Rede ist, setzen sich Ausgrenzungen und Benachteiligung auch durch Gleichstellungspolitik fort.
 

Um tatsächliche Gleichstellung zu erreichen, soll Gleichstellungspolitik einen Beitrag dazu leisten, unterschiedliche Erfahrungen von Ausgrenzung und Benachteiligung sowie Privilegstrukturen sichtbar zu machen. Dies bedeutet auch, die Bereitschaft zu haben, Machtverhältnisse unter Frauen und unter Männern zu thematisieren und eine Sensibilität und Offenheit für Vielfalt zu entwickeln, ohne dabei Unterschiede stereotyp zu reproduzieren.